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Brief an die Kardinäle der Kirche (Deutsch)

  • EPEC
  • 2 may
  • 4 Min. de lectura




Brief an die Kardinäle der Kirche


Mit tiefer Liebe zur Kirche schreiben wir euch aus den Völkern Lateinamerikas und der Karibik: Frauen und Männer aus dem Laienstand, die wir mit Hoffnung unseren Glauben im Alltag leben.

Wir wenden uns an euch, die ihr die Verantwortung für die Unterscheidung tragt, wer der nächste Bischof von Rom sein wird, um unseren Dank, unsere Sehnsüchte und unser Gebet auszudrücken.


Papst Franziskus hat tiefe Spuren in unseren Herzen und Gemeinschaften hinterlassen.

Sein naher, demütiger und prophetischer pastoraler Stil hat uns eine menschliche Kirche gezeigt – arm für die Armen, offen für den Dialog, barmherzig und missionarisch.

Seine Lebenshaltung, seine Einfachheit, seine klare Sprache und sein Einsatz für die Ausgeschlossenen, für die Erde – unser gemeinsames Haus –, für soziale Gerechtigkeit

und für kirchliche Reformprozesse haben uns Hoffnung zurückgegeben und uns daran

erinnert, dass die Kirche Jesus verkünden und bezeugen kann – der selbst Barmherzigkeit ist.


Wir danken Franziskus dafür, dass er Prozesse eröffnet hat: die Synodalität, die Vertiefung des interreligiösen Dialogs, die Aufwertung der Laien und die Einbeziehung jener, die historisch aus kirchlichen und gesellschaftlichen Räumen ausgeschlossen wurden – wie Frauen, indigene Völker, soziale und basisnahe Bewegungen sowie Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung.


Wir schätzen zutiefst, dass er seinen Blick auf die Verwundbarsten gerichtet hat: Migrant*innen, Menschen in Zwangslagen, mit Süchten, Gewaltopfer. Er war ein Papst,

der durch konkrete Gesten präsent war – wie seine Besuche bei Geflüchteten, sein Kampf gegen Korruption und sein Mut, Missbrauch in der Kirche mit Entschlossenheit anzugehen. Wir danken ihm für die Anerkennung von Diensten für Frauen, seine Förderung einer mitverantwortlichen Kirche und seinen ständigen Aufruf an die Laien, sich mit Liebe und Verantwortung am kirchlichen Leben zu beteiligen.


Mit Rührung erinnern wir uns daran, dass er sich als religiöser Führer klar an Staatsoberhäupter wandte, um die Kinder zu verteidigen, die Opfer von Kriegen sind,

und dass er nie aufhörte, auf die Bedeutung des globalen Friedens hinzuweisen – auch

in schwierigsten Kontexten.


Heute, als Volk Gottes, fühlen wir uns verpflichtet, euch unsere Sorgen und Wünsche mitzuteilen:


  1. Dass der neue Papst den von Franziskus eingeschlagenen Weg weiterführt, konsolidiert und vertieft – treu dem Evangelium Jesu und dem Lehramt des Zweiten Vatikanischen Konzils.


2. Dass er ein Hirte ist, der mit seinem Volk geht – mit den Armen, den Jungen, den Frauen, den Alten, den Kindern, mit denen, die den Frieden suchen, und mit denen, die

glauben wollen.


3. Dass er mit Einfachheit lebt, ohne Privilegien, und das Vertrauen des Volkes Gottes achtet. Unsere Hirten dürfen nicht wie Fürsten leben, sondern unter ihren Schafen, wie Jesus, der gute Hirte.


4. Dass er eine echte Beteiligung der Laien auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens fördert – nicht als Zugeständnis, sondern als Ausdruck der geteilten Verantwortung aus

der Taufe heraus. Dabei ist eine notwendige Entmaskulinisierung der Kirche zu

berücksichtigen – denn die Kirche ist Frau.


5. Dass er weiterhin eine synodale Kirche voranbringt, die gemeinschaftlich unterscheidet – mit dem Herzen hört und mit allen, allen, allen geht.


6. Dass er weiterhin die Sorge für das gemeinsame Haus fördert – mit einer integralen, prophetischen und konkreten Ökologie. In Zeiten, in denen der Klimanotstand das Leben auf dem Planeten bedroht, dürfen wir die tiefe Liebe Gottes zu seiner Schöpfung

nicht vergessen.


7. Dass er die Stimmen der Leidenden ernsthaft hört – auch die der Missbrauchsopfer –

und mit Entschlossenheit und Gerechtigkeit handelt. Diese Verbrechen dürfen nicht toleriert, sondern müssen vollständig anerkannt und transparent aufgearbeitet und

wiedergutgemacht werden.


8. Dass die materiellen und spirituellen Bedürfnisse der Menschheit und der katholischen Gemeinschaften verantwortungsvoll berücksichtigt werden – um die Situationen zu erkennen, die korrigiert werden müssen, und so die Wunden zu heilen, die Klerikalismus und Machtmissbrauch verursacht haben.


9. Dass er die Vielfalt unserer Menschheit – kulturell, sozial, sexuell, spirituell – als Gabe Gottes anerkennt, nicht als Bedrohung, und weiterhin die Inklusion historisch ausgeschlossener Gruppen – wie nach wie vor der Frauen – fördert und sie in verantwortliche Positionen in der Kirche bringt, denn wir sind alle Getaufte.


10. Dass wir eine Kirche der Zeug*innen sind – eine Kirche, die sich bekehrt, weil sie

sich von Gottes Barmherzigkeit geliebt fühlt, und die mit Mut und Freiheit dem Heiligen

Geist Raum lässt.


Wir bitten zudem mit besonderem Nachdruck, dass die finanzielle Transparenz in der

ganzen Kirche – einschließlich Diözesen, Ordensgemeinschaften und kirchlichem Besitz– vorangetrieben wird, und dass der neue Papst klare Mechanismen der Rechenschaftspflicht fördert. Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit sollen die Säulen seines Pontifikats sein.

Ihr, Kardinäle, tragt die große Verantwortung, auf diesen historischen Moment zu antworten. Wir vertrauen darauf, dass ihr den Geist hören könnt – der auch in den Rufen des Volkes spricht, im Flüstern der Kleinen, in der Stimme der verwundeten Erde,

in den Tränen der Opfer und im stillen Zeugnis von Millionen Gläubigen, die weiter glauben, lieben und in den Randgebieten dienen – ebenso wie jener, die durch schwere

Verletzungen ihren Glauben verloren haben.


Heute bitten wir euch von Herzen: Haltet den Weg nicht auf. Der neue Papst soll frei von politischen, wirtschaftlichen oder kirchlichen Egoismen gewählt werden – mit dem Blick auf das Reich Gottes, auf sein Volk und auf das Evangelium Jesu. Möge der Heilige Geist mit Kraft wehen, uns weiterhin überraschen und euch dazu inspirieren, den Hirten zu wählen, der uns hilft, mehr und besser zu lieben.


Mit Glaube, Hoffnung und Liebe. 

 
 
 

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